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Der Tod

Ach, es ist so dünkel in des Todes Kammer, tönt so traurig, wenn er sich bevvegt
und nun aufhebt seinen schweren Hammer und die Stunde sehlâgt!

Die Liebe

Die Liebe hemmet niphts; sie kennt nicht Tür noch Riegel und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn’ Anbeginn, scfılug ewig ihre fiügel
und sehlagt sie ewigliclı. ‘

Aus der Schrift Johann Gottfried Herder „Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blatter.”

Âuszug dus einem Briefvvechsel über Ossian und die Lieder alter Völker

Wissen Sie also, dass, je wilder, d. i. je lebendiger, je frei wirkçnder ein Volk ist (denn jnqhr heisst dies Wort döch rricbt!)/ desto wilder, d. i. desto Jebendiger, freier, sinnliüher, lyrisch handelnder müssen auch, wenn es Lieder hat, seine Lieder sein! Je entferntsr von künstlicher, vvissenschaftiicher Denkart, Sprache und Letternart das’ Volk ist: desto vveniger müssen auch seine Lider fürs Papier gemocht und tote Lettem Verse sein: vom Lyrischen, vöm Lebendigen und greichsam Tanzmassigen deş Gesanges, von lebendiger Gegenvvart der Bilder; vom Zusammenhange und gleichsam Notdrange des Inhalts, der Empfindungen, von Symmetrie der Worte, der* Silben, bei monehen sogar der Buchstaben, vom Gange der Melodie und von hundert andern Sachen, die zur lebendigen

zum Spruch- und Nationalliede gehören und mit diesem verschwinden — davon allein hangt das Wesen, der Zweckf die ganze vvundertatige Kraft ab, die diese Lieder haben, die Entzückung, die Triebfeder, der ewige Erb- und Lustgesang des Voiks zu sein!

… Sie lachen über meinen Enthusiasmus für die Wilden beinahe so wie Voitaire über Rousseau1), dass ihm das Ge~ hen auf vieren so wohl gefiele: Glauben Sie nicht, dass ich deswegen unsere sittlichen und gesitteten Vorzüge, worin es auch sei, verachte. Das menschliche Geschlecht ist zu einem Fortgange von Szenen, von Bildung, von Sitten bestimmt; wehe dem Menschen, dem die Szene missfâllt, in der er auftreten, handein und sich verleben soiü Wehe aber auch idem Philosophen über Menschheit und Sitten, dem seine Szene die einzige ist und der die erste immer, auch ais die schlechteste,

verkennt! Wenn aile mit zum Ganzen des fortgehenden Schau- spiels gehören: so zeigt sich in jeder eine neue, sehr merk- würdige Seite der Menschheit.—

Lassen Sie mich itzt ein peruanisches Lied nach Worten, Klang und Rhythmus so vı’el möglich übertragen; Sie werden aber gleich seibst sehen, wie weit es sich übertragen lasst.

Es ist ein blosses Bild, eine Fiktion ihrer Mythologie von Donner und Biitz. İn den Wolken ist eine Nymphe mit einem VVasserkruge in der Hand, bestellet, um zu gehöriger Zeit der Erde Regen zu geben. Unterlasst sie’s, lasst sie die Erde in Dürre schmachten, so kömmt ihr Bruder, zerschlagt ihren Krug, das gibt Blitz und Donner, und dann zugleich Regen. Wenn die Dichtung vom Ungevvitter in der Dürre, mit Regen begleitet, Ihnen als sinnlich, als anschauend gefallt, so hören Sie das Lied oder Gebet an sie, wie Sie vvollen:

Schöne Göttin Himmelstochter! Mit dem vollen

Wasserkruge,
den dein Bruder jetzt zerschmettert,

ı in einem Briefe an Rousseau über dessen ..Discours sur l’origine d© rınegalite”, 1755.

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